15 Jahre interreligiöser Dialog in Wien-Ottakring – Zur Vision und zum Geleit

Blickt man in die Geschichte und Gegenwart ist ein begegnungsoffen gelebtes und friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen keine Selbstverständlichkeit. Das generelle Thema eines positiven und differenzierten Umgangs mit Diversität in pluralen Gesellschaften tritt auch hier zutage. Skepsis, Misstrauen und Verkrampfung sind oftmals die Folge.

Christlich-muslimisches Erntedankessen 2004

In Wien-Ottakring haben wir hingegen vor 15 Jahren versucht, den Blick auf die Frage einer positiven Vision von interreligiöser Nachbarschaft zu lenken. Den Traum zu wagen, dass nachhaltiger Kontakt zwischen religiösen Gemeinschaften Räume der Begegnung öffnen kann. Und so sind wir ins Tun, ins Miteinander-Unterwegssein gekommen.

2019 – 15 Jahre weiter in diesem Prozess – können wir sagen: die Mühen lohnen sich. Auch wenn die Wirklichkeit eines wahrhaft positiven gesamtgesellschaftlichen Miteinanders entfernt scheint, durften wir in unserer Dialogpraxis immer wieder etwas von ihrer Schönheit und Tragfähigkeit erahnen… inmitten der äußersten Gegenwart: einer Menschheit von globalen wie lokalen sozialen und politischen Verwerfungen. Doch genau in die Widrigkeiten persönlicher Unzulänglichkeit, gegenseitiger Vorbehalte und kollektiver Resignation stellt uns das Engagement für ein positives Miteinander von Menschen unterschiedlicher Religionen hinein – und lässt uns mit dieser Sehnsucht im Herzen frohen Mutes weitergehen

Gehen
wohin dein Frageblick träumt
in die äußerste Gegenwart.

Rose Ausländer

Wolfgang Bartsch
Koordinator des „Religionenforum Ottakring“