Seit Anfang 2004 sind wir in Wien-Ottakring auf einem guten Weg positiver nachbarschaftlicher Kontakte zwischen unterschiedlichen religiösen Institutionen. Seit damals war bewusst, dass der international agierende Terrorismus vor einer europäischen Millionenstadt wie Wien mit ihrer historischen Dimension nicht Halt machen könnte. Die Terrorlage in der Wiener Innenstadt von 2.11.2020 hat uns dies nun vor Augen geführt.
Gerade in diesen Stunden des Schreckens und der Trauer stehen wir zusammen, weil wir wissen, dass wir gewalttätigen Ideologien keinen Raum in unserem Denken, Sprechen und Handeln geben wollen. Durch unsere gelebte Haltung leisten wir Widerstand, wo immer ein Gedankengut des Kulturkampfes und des Auseinanderdividierens in unsere Köpfe und Herzen eindringen möchte. Wir ließen und werden uns unser Zusammenleben nicht von der vergifteten Mentalität dieser Terroristen und ihrer Sympathisanten infiltrieren lassen.
In Gebet, mitmenschlicher Solidarität und fester Friedensgesinnung werden wir uns weiterhin darum bemühen, die aufgeblühten Knospen eines geschwisterlichen Miteinanders geduldig zu begießen und stets vom Unkraut extremistischen Fanatismus frei zu halten. Damit verleihen wir unserer Überzeugung Ausdruck, dass das, was uns in unseren religiösen (kulturellen oder weltanschaulichen) Traditionen unterscheidet, uns als Menschen niemals voneinander trennen darf.
Wolfgang Bartsch
Koordinator „Religionenforum Ottakring“
Wien, 3.11.2020